12. April 2023

Ringanker

Kleiner Unterschied – große Wirkung

ringanker-illustration

Der Ringanker ist Bestandteil der Decke und ertüchtigt diese zur Scheibe. Er umfasst an der Außenkante die Decke und bildet das Zugband des oben beschriebenen Druckbogens. Die Funktion ist ähnlich der eines Fassringes bei einem Weinfass. Der Ring hält die einzelnen Fasssegmente zusammen. Der Ringanker ist ausschließlich auf Zug beansprucht. Da die meisten Gebäude nicht weinfassrund sind, ist besondere Aufmerksamkeit den Gebäudeecken zu widmen. Die Zugkraft muss hier „um die Ecke“ geleitet werden, d.h. hier findet die Lasteinleitung aus dem Druckbogen in das Zugband statt.

Der Mauerwerksbau ist als Handwerk entstanden. Es gab Konstruktionsregeln für die Wahl von Baustoffen und Dimensionen, bevor alles genau berechnet und dimensioniert werden konnte. Solche konstruktiven Hinweise zur Ausführung von Ringankern und Ringbalken finden sich auch in der Mauerwerksnorm DIN 1053-1 1996-11 unter dem Abschnitt 8.2.1 wieder. Einzelheiten sind dort nachzulesen, stichpunktartig werden diese Hinweise hier wiedergegeben.

Hinweise Ringanker

  • Ringanker müssen angeordnet werden bei Bauten, die mehr als zwei Vollgeschosse haben oder länger als 18,0 m sind, bei Wänden mit großen Öffnungen und wenn der Baugrund es erfordert.
  • Ringanker können aus bewehrtem Mauerwerk, Stahlbeton, Stahl oder Holz bestehen und müssen eine Zugkraft von 30 kN auf – nehmen können.
Veröffentlicht am: 8. Februar 2023Zuletzt aktualisiert: 12. April 2023Kategorien: Wissen